Dadurch wurde der Campus zu einem interkulturellen Treffpunkt, an dem die Studierenden unter realistischen Wettbewerbsbedingungen ihre Verhandlungsfähigkeiten für den Willem C. Vis Moot proben konnten. Der Willem C. Vis Moot ist ein internationaler Wettbewerb auf dem Gebiet der internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit, bei dem Studierende als Anwälte fungieren und ihre Schreib- und Plädoyerfähigkeiten in einem internationalen Umfeld in der englischen Sprache üben. Die teilnehmenden Teams müssen zunächst schriftliche Memoranda einreichen, die auf einem fiktiven und rechtlich anspruchsvollen Fall basieren. Danach beginnen die Teams mit der Vorbereitung auf das mündliche Finale in Hongkong und Wien. Zur Vorbereitung auf diese Runden üben sie ihr „Pleading“ gegen andere Teams auf sogenannten PreMoots wie dem hannoverschen, dem größten PreMoot in Deutschland.
Tag 1: Der 1st Hannover Dispute Resolution Day und das „Welcome Event“
Eröffnet wurde der PreMoot auch in diesem Jahr durch eine Konferenz zu den wichtigsten Problemen des Falls und aktuellen Themen der Schiedsgerichtsbarkeit. In diesem Jahr erstmalig als „1st Dispute Resolution Day“ ausgeschrieben waren auch Externe herzlich eingeladen, an der von „Brandi Rechtsanwälten“ gesponserten Konferenz teilzunehmen und in die Welt der Schiedsgerichtsbarkeit einzutauchen. Die zahlreich erschienenen Teams und andere Gäste wurden von Dr. Sven Hasenstab (Brandi Rechtsanwälte) als Moderator durch die Veranstaltung geführt.
Professor Dr. Yesim M. Atamer (Bern, Istanbul) adressierte die Vereinbarkeit vom sog. „Wegfall der Geschäftsgrundlage“ und dem UN-Kaufrecht. Nachdem Dr. Katia Rener von der Deutschen Institution für Schiedsgerichtbarkeit (DIS) die neuen „DIS Schiedsregeln“ vorgestellt hatte, gab Professor Dr. Giesela Rühl (Jena) einen Ausblick auf die Für und Wider eines „European Commercial Courts“. Anschließend berichtete Professor Alexey Kostin, Vorsitzender des Internationalen Handelsschiedsgerichts (MKAS) über die Neuerungen in der russischen Handelsschiedsgerichtsbarkeit. Zuletzt stellte sich Professor Dr. Stefan Kröll (Hamburg), der Ersteller des diesjährigen Vis Moot Falles, dem kontroversen Thema der Vertragsanpassung durch Schiedsgerichte.
Der 1st Hannover Dispute Resolution Day mündete beim „Welcome Event“ in angeregten Gesprächen, bei dem sich die Teams und die Schiedsrichter auf eine ungezwungene Weise kennenlernen und unterhalten konnten.
Tag 2: Probeverhandlungen, Grillabend und Party
Der Tag begann um 9:30 Uhr mit den ersten Verhandlungen. Nach anfänglicher Nervosität trugen die Teams vor erfahrenen Anwälten, Schiedsrichtern und Absolventen ihre Argumente vor und stellten sich den Fragen des Tribunals. Zwischen den Runden diente der 14. Stock des Conti-Hochhauses als Treffpunkt für alle Teilnehmer um sich in Kaffee- und Mittagspausen miteinander über ihre Argumente zum Fall auszutauschen und sich zu vernetzen. Ein besonderes Highlight: die Mootie-Kaffee-Bar, gesponsert und betreut durch „Eckert Rechtsanwälte“. Neben leckeren Kaffeespezialitäten fanden die Teilnehmer hier spannende Gespräche und konnten noch den ein oder anderen guten Ratschlag gegen Nervosität mitnehmen.
Und auch nach dem letzten Pleading war der Tag noch lange nicht vorbei! Raus aus dem Kostüm oder Anzug, rein in die Tanzschuhe. Traditionell hat sich die „Hanomacke“ in die Hannoveraner Moot Bar verwandelt. Nach einer Stärkung am Grillbuffet feierten die Teams gemeinsam den lehrreichen ersten Tag. Und wer Hannover bisher nur mit der Messe und sauberem Hochdeutsch verbunden hat, der wurde um eine weitere Spezialität belehrt: Lütje Lage. Am Eckert Lütje Lage-Stand und unter fachmännischer Hilfe der Hannoveraner Teilnehmer konnten die Gäste das Hannoveraner Traditionsgetränk probieren – sofern die typische Trinkweise geklappt hat.
Tag 3: Letzter Tag der „Pleadings“ und „Farewell“
Am Samstagmorgen hinderte die vorige Nacht des Feierns die Teams nicht daran, die Tribunale an einem letzten Tag der Verhandlungen zu überzeugen – vier weitere Verhandlungsrunden standen an, keine Zeit für Müdigkeit also! Doch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Eckert“ taten alles, um die Teams fit zu halten. Neben Kaffee gab es heute noch Currywurst, ein Highlight in der Mittagspause. Und dann hieß es schon ein letztes Mal für dieses Wochenende in die Rolle der Anwälte zu schlüpfen und ein letztes Mal das Tribunal zu überzeugen. Der 13th Hannover PreMoot ist geschafft, alle Teilnehmer konnten sehr von dieser Erfahrung profitieren und freuen sich nun zuversichtlich auf die offiziellen Runden.
Wir, das Vis Moot Team aus Hannover, hatten ein spannendes und lehrreiches Wochenende. Wir danken allen Sponsoren, allen Ehemaligen und externen Helfern, die dieses Event ermöglicht haben.
See you in Vienna and Hong Kong!
Verfasst von Lisbeth Kaufholz, Dennis Löher und Alexander Wilhelmy.